grosse Konzerne verbieten social media am Diensthandy

Die Bewegung kommt langsam aber sicher ins Rollen. Seit der DSGVO, dem grossen Datenschutz-Update in der EU im Mai 2018, verbieten immer mehr grosse Konzerne ihren Mitarbeitern, am Diensthandy WhatsApp & Co zu nutzen, um mit Kunden oder Lieferanten zu kommunizieren.

Artikel zum Thema im Standard vom 31.Mai 2018

Laut EU-Datenschutz-Kommission sind diese Dienste, speziell Whatsapp, am Diensthandy verboten. Auch die Wirtschaftskammer hat bereits in mehreren Berichten dazu Stellung genommen und die Unternehmen aufgefordert, aktiv zu werden. Besonders kritisch und damit Auslöser des Verbotes ist das Adressbuch. Der Standard fasst zusammen:

Zwar werden aufgrund der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung keine konkreten Nachrichteninhalte, Fotos oder Sprachnachrichten weiterverarbeitet, wohl aber etwa Informationen darüber, dass sich die Person in den Kontakten befindet, wann kommuniziert wurde, Statusnachricht und Profilbild. Zudem werden, und gerade dieser Punkt ist kritisch, Adressbücher hochgeladen – auch von Nummern, die kein Whatsapp nutzen und dem somit nicht zugestimmt haben. [ derstandard.at/2000080691502/Whatsapp-auf-dem-Diensthandy-laut-EU-Datenschutz-verboten ]

Bereits zig-tausende Diensthandys sind somit bereits whatssapp-frei – untere anderem gilt das für die Mitarbeiter des Autozulieferers Continental und alle Mitarbeiter des Raiffeisen Konzerns. Die OÖNachrichten greifen in einem Artikel vom 18.Mai 2018 auch noch einen zweiten kritschen Faktor auf und schreiben:

WhatsApp darf laut Nutzungsbestimmungen nur für private Zwecke verwendet werden. Kommunizieren Mitarbeiter eines Betriebes über diese Plattform, kann die Firma lizenzrechtliche Schwierigkeiten bekommen. „Das ist sogar das größere Risiko, weil hier wegen Urheberrechtsverletzung sogar ein strafrechtlicher Verstoß vorliegen kann.“ Unternehmen müssten sich eine Businessversion der App installieren. Für kleine Unternehmen ist diese gratis, für größere kostenpflichtig.

Ich habe ja bereits hier vor einiger Zeit über Alternativen zu WhatsApp geschrieben, da ich den Dienst Signal bereits seit längerem selbst nutze. Mein Problem, dass viele meiner Kontakte eben noch nicht bei Signal oder einem anderen ähnlichen Messenger-Dienst waren, wird von Tag zu Tag kleiner. Täglich trudeln ein bis zwei Nachrichten vom System ein, dass auch der Kontakt und noch einer jetzt bei Signal sind. Es ist also nur mehr eine Frage der Zeit, bis sich hier die Flächendeckung so entwickelt hat, dass ein umfassendes und mit Signal auch wirklich verschlüsseltes Kommunizieren möglich ist. Denn die Kontakte werden bei Signal zwar abgefragt, aber nur anonymisiert und somit unlesbar für Signal selbst.

Jetzt stellt sich für mich die Frage: wie viele Nutzer hat whatsapp dann ab 2019, wenn die Werbung für alle freigeschaltet wird? Ich vermute stark, die Werbeplätze wurden auf Grund der Userzahlen Anfang des Jahres 2018 verkauft. Ob sich da ein paar der Werbenden in diesem Messenger-Dienst beschweren werden?